Von Aserbaidschan in den Iran

Nach einigen Tagen in Baku haben wir am Mittwoch letzter Woche die Visa fuer den Iran erhalten. Noch am selben Tag fuhren wir mit dem Auto entlang der Kueste des Kaspischen Meers in den Sueden Aserbaidschan. Die Kueste ist uebersaeht von ehemaligen Oel- und anderen Industrieanlagen. Dazwischen entstehen neue, prunkvolle Resorts.

Unterwegs hatten wir die Gelegenheit, die Schlammvulkane bei Gobustan zu besuchen. In einer mondaehnlichen Landschaft fanden wir verschiedene kleine Huegelchen, aus welchen alle paar Sekunden etwas Schlamm rausblubbert. Welch ein spezielles Erlebnis!

Am naechsten Morgen fuhren wir zur iranischen Grenze. Obwohl wir kein Carnet de Passage hatten – das ist ein Dokument, das man fuer die Einreise mit dem Auto in den Iran normalerweise braucht – konnten wir ohne groessere Umstaende in den Iran einreisen. Ein Guide half uns beim Erledigen der Formalitaeten, wollte dafuer aber 30 Dollar haben.

Der erste Tag im Iran war fuer uns sehr ereignisreich. Zum einen der Verkehr, bei dem ganz andere Regeln gelten als bei uns: Jeder faehrt gerade so, wie es am besten geht. Es wird rechts ueberholt, von links und rechts reingedraengelt, abrupt abgebremst und auch gerne mal auf der Autobahn rueckwaerts gefahren. Von Gideon als Fahrer wurde die hoechste Konzentration abverlangt, vor allem auch, weil die Strassenschilder teilweise nur in Farsi beschriftet sind. Aufgrund einer kurzen Unaufmerksamkeit kam es zu einem kleinen Auffahrunfall, den das Auto fast unbeschadet ueberstand. Innert weniger Minuten waren bestimmt 10 Personen bei uns, die uns beim Verhandeln mit dem anderen Fahrer und beim Ausbeulen unseres Autos halfen. Drei Baecker mit ihren Schuerzen und noch Teig an den Haenden kamen mit dem Brecheisen und bogen die Stossstange des Shiguli wieder gerade.

Das andere, was uns stark in Erinnerung bleiben wird, ist die ausserordentliche Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft der Iraner. Immer wieder wurden und werden wir mit Essen beschenkt, man gruesst uns freundlich, wuenscht uns einen schoenen Aufenthalt oder ruft uns einfach zu: ‚Welcome to Iran!‘. Von den Klischees, die man ueber dieses Land in unseren Breitengraden hoert, haben wir bis jetzt noch fast nichts mitbekommen.

23. August 2012 von Alexander
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